Tübingen 2017

Der  Ausflug führte zuerst nach Bebenhausen in der Nähe von Tübingen zum dortigen Kloster und Schloss.

Kloster Bebenhausen liegt bis heute idyllisch auf einer Lichtung im Schönbuch, einem großen Wald südlich von Stuttgart. Teile des mittelalterlichen Klosters wurden im 19. Jahrhundert zum Schloss umgebaut, in dem später das letzte württembergische Königspaar seinen Lebensabend verbrachte.

345 Jahre lang bestimmten Zisterzienser das Leben in Bebenhausen. Ab 1556 bereiteten sich evangelische Klosterschüler auf ihr Theologiestudium in Tübingen vor – bis 1807. Im 19. Jahrhundert wurde das einstige Kloster zum Jagdschloss der Könige von Württemberg.

Gleich nach der Gründung durch Pfalzgraf Rudolf I. von Tübingen am Ende des 12. Jahrhunderts erwies sich Bebenhausen als wirtschaftlicher Erfolg. Der Adel der Umgebung bedachte das Kloster mit Ländereien. Schon bald konnte Kloster Bebenhausen auch aus eigenem Vermögen Land kaufen – so viel, dass es schließlich das reichste Kloster in Württemberg war. Seit 1498 gehörten die Äbte von Bebenhausen dem Landtag an und waren zeitweise am Landesregiment, an der Regierung des Herzogtums, beteiligt. Nur bis zum 16. Jahrhundert lebten hier Mönche.

1534 starb der letzte katholische Abt von Bebenhausen, Johann von Fridingen. Damals bekannte sich bereits die Hälfte der Mönche zum Luthertum. So fiel es Herzog Ulrich von Württemberg leicht, 1535 die Reformation einzuführen und das Kloster aufzulösen. Die ehemaligen Mönche erhielten 40 Gulden jährliche Rente und verließen das Kloster. Wer am alten Glauben festhielt, wurde ohne Rente vertrieben. Zwischen 1549 und 1560 kehrten einige von ihnen nochmals nach Bebenhausen zurück. 

1556 erließ Herzog Christoph von Württemberg seine Klosterordnung und machte damit die ehemaligen Klöster zu protestantischen Klosterschulen. Knaben zwischen 12 und 14 Jahren erhielten in Bebenhausen eine Schulbildung, die auf das Theologiestudium in Tübingen vorbereitete. Bis 1807 bestand diese Schule und genoss einen hervorragenden Ruf. Erhalten haben sich die eindrucksvollen Grabmale der Schulleiter in der Klosterkirche und ebenso die Schlafkammern der Seminaristen im Dormitorium.

Die Wälder des Schönbuchs waren seit jeher ein beliebtes Jagdrevier der württembergischen Herzöge und Könige. Daher ließen sie im 19. und frühen 20. Jahrhunderts einen Teil der Klosteranlage zum Jagdschloss umbauen. Wilhelm II., der letzte König von Württemberg, und seine Frau Charlotte machten nach dem Ende der Monarchie 1918 das Jagdschloss sogar zu ihrem Wohnsitz. Von 1946 bis 1952 tagte der Landtag von Württemberg-Hohenzollern in Kloster und Schloss.

Schlossführung

Jagdschloss und Altersruhesitz: Das unter König Karl im 19. Jahrhundert im ehemaligen Gästehaus des Klosters eingerichtete Jagdschloss ist ein Beispiel der gehobenen Wohnkultur dieser Zeit. Später war es Altersruhesitz des letzten württembergischen Königspaars. Bei der Führung werden u. a. die Privatgemächer der Könige, der Grüne und Blaue Saal, sowie Hirschgang und Rauchersalon gezeigt.

Tübingen liegt am Neckar im geografischen Mittelpunkt des Bundeslandes Baden-Württemberg im Südwesten Deutschlands. Sie ist zweifellos eine der schönsten Städte Deutschlands mit einer mittelalterlich geprägten Altstadt, einem markanten Marktplatz und der malerischen Neckarfront, die Besucher von nah und fern verzaubert. Mit über 83.000 Einwohnern und über 28.000 Studierenden ist Tübingen außerdem eine junge und weltoffene Stadt, der vor allem im Sommer ein mediterranes Flair nachgesagt wird.

LK SBR NW
(Quelle: Text Conte, Bilder SBR)